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  • AutorenbildYvonne Zuberbühler

Der Junge auf dem Victoriaplatz

Aktualisiert: 2. Aug. 2021


Heute verbringen wir den Nachmittag auf dem Victoriaplatz.

Afghanische Kinder spielen mit einem Fussball, Mütter sitzen mit Plastiksäcken auf den Parkbänken, junge Männer stehen allein oder in Gruppen zusammen und schauen auf ihre Smartphones, als ob sie da eine Antwort auf ihre Asylfragen finden könnten. Einige telefonieren mit ihren Verwandten in der Ferne aber getrauen sich wohl nicht zu erzählen, wie schwierig alles für sie ist.

Ein syrischer Junge schlägt ein Rad und macht mit vielen Kunststücken auf sich aufmerksam. Sein Vater schaut stolz zu uns herüber und lächelt. Der junge geniesst offensichtlich unsere Aufmerksamkeit und präsentiert uns seine Künste, eine Mischung aus Akrobatik, Hip-Hop und Kung-Fu. «My name is Mohammed, I am Kurdish». Er holt das Handy seines Vaters und zeigt uns Fotos seiner Familie. Dieser neunjährige Junge erzählt uns mit seinem wenigen English, dass er vielleicht nach «Allemagni» oder «Swissera» gehen wird und dass Türken nicht gut sind und die Polizei sie geschlagen habe. Er versucht auch für seinen Vater zu übersetzen, der zu uns herüberkommt. Ein Muskulöser Kurde, der nun etwas verloren dasteht und sich von seinem kleinen Sohn übersetzen lässt. Wir tauschen Fotos aus und können nur erahnen, welchen Weg diese Familie bereits hinter sich hat und wie schwierig sich ihre Zukunft gestalten wird.

Mohammad stimmt mich aber auch zuversichtlich. Mit seinem Charme und seiner Offenheit wird er seinen Platz finden, ob in «Swissera», »Allemagni» oder Griechenland. Ich bin überzeugt, dass Aristoteles auch hiermit Recht hat:

«Es reicht nicht den Krieg zu gewinnen, es ist wichtiger den Frieden zu organisieren».

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