Die Akropolis strahlt mit ihrem weissen Marmor wie jede Nacht majestätisch und stoisch auf ihrem Felsen zu uns herüber. Ich sitze mit Kopfhörern auf der Terrasse im fünften Stock unserer Wohnung. Den Blick auf die Akropolis gerichtet und die Musik von «Gladiator» versetzen mich zurück in die heroischen Geschichten vor 2500 Jahren. Episch!!!
Unter mir beobachte ich das bunte Treiben dieser faszinierenden Stadt im 21. Jahrhundert mit antiken Bauten, Autos, Restaurants und Touristen.
Nein, wir sind keine Touristen im herkömmlichen Sinn. Wir besuchen neben den Sehenswürdigkeiten vor allem auch die Hinterhöfe von Athen. Denn nur wenige Strassenzüge entfernt leben Flüchtlinge…viele Flüchtlinge!! Sie kommen aus Afghanistan, Syrien, Iran, Ghana oder Nigeria und strömen aus den Flüchtlingslagern der umliegenden Inseln Griechenlands nach Athen. Und hier stranden sie. Sie haben griechisches Asyl erhalten, haben aber weder Arbeit noch Unterkunft. Sie verstehen kein Griechisch, oft nur wenig Englisch und viele hoffen auf ein weiteres Asylverfahren in Deutschland, Schweden oder anderen europäischen Ländern.
Rund um den Victoriaplatz sind diese Familien und jungen Menschen mit vollen Plastiksäcken unterwegs, um einen sicheren Schlafplatz zu finden. Diese Schlafplätze teilen sie mit den vielen griechischen Obdachlosen, die durch die Wirtschafts- und Coronakrise Arbeit und Wohnung verloren haben.
Hier, mit Blick auf die Akropolis, muss ich an Aristoteles denken:
«Es sind immer die Unterlegenen, die Gleichheit und Recht suchen, während die Mächtigen sich darum nicht scheren».
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